Zentrieren…

 

Hier in der Gîte fühle ich mich sehr wohl.
Es ist familiär und – zumindest während des Ramadans – sehr ruhig, die Umgebung lädt zum Laufen und Verweilen mit den Hunden ein, ich werde, wenn ich es möchte, lecker bekocht und muss mir um nichts weiter Gedanken machen.

 

 

Je nachdem was ich zukünftig auf meiner Reise brauchen werde – neue Impulse werde ich eher in Marrakech oder an neuen Orten bekommen -, wenn ich mich zentrieren will, dann wird dies ein Ort sein, an den ich zurückkehren werde!
Innerlich habe ich die Gîte im Vallée du Paradis bereits als mein Schreibparadies erkoren.

 

 

Diese Ruhe hatten ich und Butyi, mein Hund, dringend notwendig.

Butyi war seit unserer Ankunft in Marokko bereits drei Mal beim Tierarzt!
Und jedes Mal wegen eines anderen Problems: eine derb eingerissene Kralle, Milben plus Flöhe an den Ohren und zuletzt eine akute Gastritis! Im Vergleich zu Deutschland – abgesehen vom Impfmarathon vor Marokko – leider eine 100prozentige Steigerung. Ich bin selten bis nie beim Tierarzt. Wenn es doch Bedarf gibt ist mein Heilpraktiker Ansprechpartner (Danke an dieser Stelle an Herr Ludäscher, der mich bei meinem ersten Notfall hier in Marokko per WhatsApp so gut beraten und beruhigt hat!) und auch dort war ich seit sicherlich drei Jahren nicht mehr. Butyi ist „eigentlich“ ein rundum fitter Hund.
Das Thema „Tierarzt in Marokko“ werde ich definitiv noch eruieren und in Bezug auf meine Erfahrungen schildern… Es ist für mich ein Grauen und ich fühle mich bei gesundheitlichen Problemen mit Butyi echt alleine gelassen.

Gastritis hat mein nach allem, halbwegs Essbaren süchtiger Hund genau aus diesem Grund: Seit Wochen frisst er alles mögliche in sich hinein und statt es halbwegs zu kontrollieren (Das in Deutschland mühsam erworbene „Pfui“ hat sich hier abgenutzt…), wurde auch ich allmählich selber nachgiebig und habe irgendwann aufgehört, ihm jedes Mal konsequent die Reste aus dem Maul zu holen.

Würden die marokkanischen Hunde genauso agieren wie Butyi, hätte sich das Problem der zu hohen Hundepopulation schnell erledigt…

Gastritis wird weiterhin durch Stress verursacht oder zumindest begünstigt, das kann jeder Betroffene bestätigen. Und den hatte Butyi definitiv. Jede Umstellung bedeutet Stress und der Körper hatte neben den Ortswechseln zuletzt auch durch das ganze chemische Zeugs des Tierarztes einiges zu verkraften. Im Moment ist mein Hund hoffentlich dabei, wieder fit zu werden und sich zu erholen.

Ruhe und einen gewohnten Aufenthaltsort ist also für mich und für Butyi ein Muss und ein Grund hier nun seit zwei Wochen zu verweilen.

 

Ich wiederum muss mich damit auseinandersetzen,
dass mein Aufenthalt als Touristin in Marokko bald abgelaufen ist.

Die drei Monate, die mir als deutsche Touristin in Marokko zustehen, sind wie im Fluge vergangen und mit Hilfe von Arthur, des Besitzers der „Gîte Village Paradise Valley“, in der ich mich aufhalte, werde ich bei der zuständigen Behörde eine Verlängerung um weitere drei Monate Aufenthalt beantragen. Neben verschiedenen Papieren und Belegen brauche ich unter anderem eine Bestätigung meines dauerhaften Aufenthalts und der Erreichbarkeit. Diese hat mir Arthur gegeben! Ich bin mir nicht sicher, ob er weiß, welch großes Geschenk er mir damit gemacht hat!

Merci beaucoup, Arthur!!!

Dadurch hat er mir viel Stress erspart, nämlich eine erneute Anfahrt in den Norden und die Ausreise in die spanische Exklave Sebta (zu deutsch: Ceuta) mit anschließender Einreise nach Marokko. Dieser Gang steht dann erst in drei Monaten an, wenn nicht nur ich, sondern mein Auto eine neue Aufenthaltserlaubnis braucht…
Ist schon seltsam, oder? Einem Auto wird in Marokko einen längeren Aufenthalt zugestanden als der dazugehörigen Person.

 

Was ist nun die Quintessenz? Ich werde noch einige Tage hierbleiben, mir irgendwann Gedanken machen in welche Richtung ich weiterreisen möchte und auf jeden Fall das Paradies bis Ende des Ramadans – also noch eine Woche – genießen und an meinem Buch weiterschreiben.

Bismillah!