Eine Biene ist nicht eine Biene.

البركة

Die Bienen Afrikas :
Barakat

Friese, Heinrich (1909): Die Bienen Afrikas nach dem Stande unserer heutigen Kenntnisse.           url: https://www.flickr.com/photos/internetarchivebookimages/20721577118/

Ich bin wahrlich gesegnet!
Diese Erkenntnis stellte sich mir gestern ein.

Innerhalb von zwei Wochen wurde ich vier Mal von Bienen gestochen, wobei der letzte Stich in den Finger eine ballonartige Hand nach sich zog, die gefühlt zwei Tage lang nahe am Platzen war.
Sorgen machen bräuchte ich mir nicht, beteuerten sämtliche Marokkaner, diese extreme Reaktion wäre normal.

Im Vergleich zu den deutschen Bienen scheinen die marokkanischen eine enorme Potenz an Stechkraft und Gift und damit – so meine Hoffnung – an Baraka zu haben.

 

Was ist Baraka – oder im plural, wie es im Koran zu lesen ist – Barakat?

“Barakah is the attachment of Divine goodness to a thing, so if it occurs in something little, it increases it. And if it occurs in something much it benefits. And the greatest fruits of Barakah in all things is to use that barakah in the obedience of Allah (Subahanahu Wa Ta’ala)”
(Faris, Mohammed (2018): 18 sources of Barakah! url: https://productivemuslim.com/18-sources-of-barakah/)

Baraka ist eine der wohltuenden göttlichen Kräfte, die Allah den Menschen zukommen lassen kann. Diese Segenskräfte können über Personen, Orte oder Naturelemente übermittelt werden. Hierbei sind sich die islamischen Gelehrten jedoch uneinig. Sie diskutieren, inwiefern dies nach Mohammeds Tod überhaupt noch gültig ist, wo in diesem Falle nun Baraka enthalten ist und so weiter und so fort…

 

Ob manche Menschen in Marokko nun an das Baraka der Bienen glauben, ich weiß es nicht, in Ägypten ist dies der Fall. Und auszuschließen ist es auch hier nicht, haben wesentliche Naturelemente im Volksglauben kulturübergreifend dieselben Bedeutungen.

Ich jedenfalls schließe mich dem Glauben an das Baraka der Bienen gerne an und sehe mich mehrfach gesegnet!

….

Das sollte mein Schlusssatz sein!
Doch wie das Leben so spielt, war das noch nicht das Ende der Geschichte und auch nicht des Barakas.

Gerade eben – zwischen Schreiben und Veröffentlichen – wurde ich auf meinem Spaziergang mit dem Hund wieder von einer Biene in der Fußsohle gepickst. Diese ist tatsächlich zwischen Schuh und Fuß gekrochen und das beim Laufen…?!
Dieses Mal war es nur ein kurzes Aufzucken meinerseits, den Stachel routiniert entfernen und (statt wie üblich zu schimpfen) zu lachen!

Liebe Freunde, denkt auch ihr daran wenn ihr von einer Biene gestochen werdet: Es ist ein Segen! Und sei es nur um daran erinnert zu werden, dass wir leben und den Schmerz bewusst spüren können!