Ich empfinde mein Heimatland und die deutsche Kultur viel positiver als vor meiner Reise nach Marokko. Die unschönen Seiten haben sich dadurch allerdings und natürlich nicht einfach in Luft aufgelöst.
Es stellt sich damit die Frage, wie gehe ich damit um?
Mehrere Leute seien auf „die Frau mit dem Hund im Wohnwagen“ aufmerksam geworden.
Man muss wissen, in Deutschland ist es untersagt, einen Wohnwagen „einfach so“ an einem Ort abzustellen und (außerdem) sich dort eine Zeitlang aufzuhalten. Wo kämen wir denn da hin?
Wo ein Wohnwagen zu stehen hat, wie lange und zu welchem Zweck ist genauestens in diversen Vorschriften geregelt.
Nun, der Bürgermeister war sehr nett und ein recht liberaler Mensch, wie mir schien. Um ihn geht es mir in keinster Weise. Aufgestoßen ist mir diese (typische?) Eigenart deutscher Bürger, deren Hauptaufgabe es wohl ist, sich um Recht und Ordnung zu bemühen, wobei ihnen eine kleine Portion „Unordnung“ sicherlich nicht schaden würde.
Standards sind an sich ja erst mal nichts schlechtes und können je nach Inhalt und Kontext eine sinn- und wertvolle Weiterentwicklung sein.
Ich kann eine Vorschrift im Extrem sofort und pflichtbewusst erfüllen oder den Sachverhalt mit einer marokkanischen Haltung etwas gelassener angehen.
Ich habe Standards, die unhinterfragt übernommen werden, noch nie gemocht (und habe wenig Toleranz mit den Menschen, die in dieser Haltung unkritisch agieren), war trotz dessen unterm Strich eine „Erfüllerin“. Vielleicht wird es Zeit, das zu ändern und manches mit mehr Gelassenheit anzugehen.