Mit Hund nach Marokko (Teil2)

 

 Butyis Geschichte: Von Ungarn direkt in mein Herz

 

Tatsächlich wird Butyis Reise nach Marokko nicht seine erste sein. Butyi ist schon weit gereist… Ursprünglich kommt mein Butyi aus Ungarn. Er wurde dort von der Kette gerettet und lebte vermutlich den Großteil seines ungarischen Lebens im Tierheim. Als er auf die Tötungsstation kommen sollte, rettete ihn die Pfotenhilfe Sauerland und kurze Zeit später begegneten sich unsere Wege.
Ich war damals auf der Suche nach „meinem“ Hund. Vorstellungen hatte ich recht konkrete: Ich wollte einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz. Zudem sollte es ein größeres Exemplar sein, das mich ästhetisch ansprach (tendenziell mag ich elegante, muskulöse Hunde). Agil sollte er sein und sozial verträglich mit anderen Hunden und Menschen.

Die Befürchtung vorschnell einen Hund, der mein Herz erweichte, mitzunehmen, erwies sich schnell als unnötig. Fakt war nämlich, dass ich überhaupt keinen Hund als attraktiv empfand!  Es waren „nette“ Hunde, die mich allerdings überhaupt nicht ansprachen, nichts in mir auslösten.
Über das Internet fand ich dann letztendlich Fotos und Beschreibungen von zwei Hunden auf einem Schutzhof, die meinen Vorstellungen ziemlich genau entsprachen. Einen Tag später stand ich mit zwei Freundinnen am Tor des Schutzhofes, vor uns ein Rudel aufgeregter Hunde.

Alles Weitere könnt ihr euch wie in einem Walt-Disney-
Zeichentrickfilm vorstellen…
Ich kniend, umringt von lauter hechelnden, schwanzwedelnden Hunden aller Größe, Statur und Farbe, alle mit einem erwartungsvollen Ausdruck im Gesicht und dem Bedürfnis wahrgenommen und gestreichelt zu werden.
Während ich da saß, legte sich auf einmal eine Pfote auf mein Knie. Zwei braune Augen schauten mich erwartungsvoll an und ein offener, heftig hechelnder Mund eines dicklichen schwarzen zottelhaarigen Hundes schob sich in mein Gesichtsfeld.
Süß. Aber total gar nicht mein Fall!
Zu klein, zu dick, zu viel Gesabber, zu viel Haare und nicht wirklich schön.
Der Hund wehrte die anderen Hunde, die aufrücken wollten, energisch ab. Er rührte sich einfach nicht von der Stelle, behielt seinen Platz beharrlich bei.
Ich kraulte ihn.

Er wiederum schmiss sich nun in seiner ganzen Leibesfülle – ungeachtet der anderen Hunde und des eigentlich nicht vorhandenen Platzes – auf den Boden vor mich hin, drehte mir seinen Bauch zu und schaute mich dabei unbeirrt an.

Das war vor nun knapp fünf Jahren. Jeden Tag habe ich seitdem dem Himmel für diesen treuen und guten Freund gedankt. Butyi ist ein Geschenk. Er ist ein absolut außergewöhnlicher Hund.
Butyi erobert das Herz aller Menschen, die wir treffen im Nu, egal ob es Hundefreunde sind oder nicht, ob groß oder klein. Sensibel stellt er sich auf jeden Einzelnen ein und hat mir dadurch schon manche Tür geöffnet.

Tatsächlich ist aus dem damals unansehnlichen Tier sogar ein wunderschönenr Hund geworden.
Wenn ich ihn beschreiben müsste würde ich sagen, Butyi ist ein mittelgroßer Schnauzer-Pumi-Mischling, dessen ganze Größe sich in seinem Herzen zeigt. Heute könnte er an jeder Hand Dutzende neuer Menschen bekommen, gleichwohl hat er sich von Anfang an mit jeder Faser seines Herzens für mich entschieden.

 

Unsere Reise nach und in Marokko wird für Butyi teilweise sicherlich antrengend sein. Er mag kein warmes Klima und die Hitze wird ihm zu schaffen machen.

Trotz dessen – davon bin ich überzeugt – wird er es genießen! Es gibt nichts Schöneres für ihn als mich zu begleiten und an meinem Alltag teil zu haben. Und ich wiederum möchte ihn nicht missen!

 

Mit Hund nach Marokko? (Teil 1)


HUND
= iydi (tamazight); kelbi (darija)

 

Iydi ino asmon ino  (tamazight) – Mein Hund ist mein Freund.

Butyi ist mein Begleiter
und mehrere Monate Marokko wären ohne ihn keine Option für mich!

 


Warum werde ich  immer wieder gefragt, ob mein Hund mitkommt???

Wer einen Hund an seiner Seite hat, weiß, dass mit der Zeit eine so enge Bindung entsteht, dass es tatsächlich nicht die Frage ist, ob der Hund einen in  den verschiedenen Phasen und Abenteuern des Lebens begleitet, sondern ganz pragmatisch das Wie im Vordergrund steht!

In den Augen meines Hundes liegt mein ganzes Glück, all mein Inneres, Krankes, Wundes heilt in seinem Blick. Friedericke Kempner

 

 

 

Hier also das große pragmatische Wie.

Was ist zu beachten, wenn ich mit meinem Hund für längere Zeit nach Marokko möchte?

Das Einführen von Hunden nach Marokko und zurück nach Deutschland

Butyi hat etwas, für das der durchschnittliche Marokkaner bereit ist, einen hohen Preis zu zahlen: Er hat einen EU-Pass, mit dem er frei reisen kann!

Marokko ist tatsächlich relativ unkompliziert, was das Einführen von  Hunden betrifft.  Sowohl nach Marokko, als auch für den Rückweg nach Deutschland muss der Hund tätowiert oder gechipt sein, er  braucht er eine gültige Tollwutimpfung mit einer vom Tierarzt beglaubigtenTitterbestimmung. Festgehalten ist dies, neben den grundelgenden Daten zum Hund, im Tierausweis.
Soweit die Formalien. Nach Aussagen diverser anderer Reisenden, wurden diese jedoch nicht kontrolliert. Dem Hund wird – zumindest was die Marokkaner betrifft – wohl keine größere Bedeutung zugemessen.
Nächste Woche ist unser letzter Gang zur Tierärztin, um den Bluttest zu machen. Dann sind diese grundlegenden Formalitäten soweit erledigt.

 

Wir werden mit dem Auto fahren und mit der Fähre übersetzen.

Auch hier wird nach Berichten anderer Reisenden entgegen der Bestimmungen wenig Wert darauf gelegt, dass der Hund tatsächlich einen Maulkorb trägt. Wie dem auch sei, Butyi hat es schnell gelernt und es ist prinzipiell nie ein Fehler, wenn ein Hund an den Maulkorb gewöhnt ist.

Das Auto werde ich hundereisegerecht umbauen. Wo sonst sollte mein Reisegefährte liegen, wenn nicht auf der Beifahrerseite? Den Beifahrersitz werde ich in Deutschland lassen und statt dessen eine bequeme Liegestätte für Butyi einrichten.
Fahren wird kein Problem sein. Butyi liebt es, Auto zu fahren, denn das heißt für ihn: „Ich komme mit!“ Und das ist für ihn das wichtigste!

 

Gesundheitliche Vorkehrungen von der Parasitenbekämpfung bis hin zur Futterumstellung

Das Tragen einer Bernsteinkette, die durch das Reiben Aromastoffe und eine statische Elektrizität bewirken soll, unterstützt meiner Erfahrung nach tatsächlich die Zeckenabwehr.

Was längere Zeit in Anspruch genommen hat, waren meine Überlegungen, was Schmarotzer und Parasiten – in Afrika vor allem die Sandmücken – betrifft. Ich wehre mich grundsätzlich gegen chemische Mittel, die meines Erachtens in unseren Breitengraden größtenteils überflüssig sind und dem Tier generell mehr schaden als nützen. Man denke nur an die Wurmkuren, die weder präventiv wirken noch in dem vom Hersteller empfohlenen Maße und Zyklus notwendig sind! Oder die giftigen Tinkturen, die dem Hund in die Blutbahn verabreicht werden, um Zecken abzuhalten. Natürliches Dagegenwirken anhand entsprechender Futterzusätze, Aromastoffen und weiteren Vorkehrungen wirkt auch…
Was allerdings Marokko betrifft, meinte sogar mein Hundeheilpraktiker, dass er angsichts potentieller Risiken ein Halsband mit chemischen Wirkstoffen gegen Parasiten empfehlen würde. Ich werde es Butyi mit Beginn der Fahrt anlegen – entschieden habe ich mich noch für keines -, froh bin ich nicht darüber, aber er wird es überleben.

Futter… Noch so ein Thema. Alle Leute, die keine Tiere oder Hunde haben, sollten vielleicht an dieser Stelle diesen Teil überspringen.
Für viele (auch Hundebesitzer) mögen sich solche Überlegungen zum Futter überspannt anhören, ich denke jedoch, dass sich darin lediglich die eigene Lebensweise und Essgewohnheit spiegelt. Wie kann ich, die zum Beispiel bewusst auf Haushaltszucker und künstliche Aromastoffe verzichtet, meinem Hund ein Futter verabreichen, das eben genau dies in hohem Maße beinhaltet?
Seit anfänglichen gesundheitlichen Beschwerden mit der Hüfte, hatte ich Butyi getreidefrei ernährt und gebarft. Da ich allerdings nicht weiß, wann ich mich wo und wie lange in den verschiedenen Regionen Marokkos aufhalten werde, also nicht immer zuverlässig Fleisch bekommen werde, frisst er seit einigen Monaten ein ausgesuchtes und hochwertiges Trockenfutter.
Nun kommt weiterhin die Tatsache hinzu, dass ich in Marokko kein gutes Trockenfutter werde kaufen können! Hunde werden dort überwiegend nicht als Haustiere gehalten, entsprechend behandelt und anders gefüttert.
Für mich bedeutet das: Auto mit Futter volladen, so dass Butyi für circa ein halbes Jahr versorgt sein wird.

An dieser Stelle ein Aufruf an alle, die mich besuchen wollen:
Bringt mir bitte einen Packen meines Futters als Gastgeschenk mit!

 


Was sie ersten praktischen Überlegungen betrifft, war es das meines Erachtens tatsächlich schon.
Die wahrscheinlich größere Hürde, werde ich in Marokko selbst überwinden müssen wenn es darum geht, den Alltag mit Hund zu meistern.