Unterwegs im Sous-Massa-Gebiet: Der Anti-Atlas.

Mich zieht es in den Südwesten Marokkos,
in die Region des Souss-Massa.

Allein die Fahrten im Anti-Atlas sind ein Erlebnis für sich: Spektakuläre Landschaften, Straßen und Pisten. Immer wieder muss ich anhalten und atme tief aus. Das Herz wird weit hier oben.
Soweit das Auge blickt, keine oder wenig sichtbare Pflanzen, außer vereinzelten Ziegen- und Eselherden keine Tiere, Stunden der Fahrt ohne Autos oder Busse vor oder nach mir.

Ich frage mich, wie es sein muss, hier zu leben.
Heute ist Sonntag, davon spüre ich beim Durchfahren der kleinen Ansiedlungen nichts.
Die Frauen mit den bunten Kleidern und weißen Kopftüchern, sie hüten wie jeden Tag ihre kleinen Schafherden. Eine neben der anderen.
Die Männer in den braunen Djellabahs, sie sitzen alleine vor ihren Häusern oder auf Felsen und schauen in die Ferne. Was sie wohl denken?

Unwillkürlich denke ich an Mohamed Rouicha
und schalte den CD-Player an, um „Inas inas“ zu hören.


Mohamed singt von dem typischen Leben eines Amazigh, seinen Nöten und Fragen.
Auch er steigt auf die Berge, spricht von dort mit ihnen, mit Gott, mit seinen Brüdern und Schwestern, mit dem Leben selbst und wirft ihnen sein Leid vor.

 

 

Dazwischen tauchen immer wieder, ganz unerwartet nach den steinigen Landschaften, grüne Täler und Oasen auf.

Ich mache dort Halt. Entweder für mehrere Tage, wie im Vallée des Ammeln, oder für kurze Runden mit dem Hund, zum Picknicken und Schlafen. Das Grün der Palmen, der Schatten der Mandel- und Arganbäume lassen sich genießen, stehen sie doch zu einem scharfen Kontrast der Umgebung.

Ich nähere mich langsam aber sicher wieder der Küste und freue mich nun auf das Meer.

Wie kann ich mich glücklich schätzen, nicht an einen Ort gebunden,
sondern frei zu sein!

Ich kann gehen, wohin ich will.

Das wird mir sehr bewusst, wenn ich die Menschen vor allem im Gebirge sehe, in diesen Bergen, die so wunderbar und mächtig sind, aber auch absolut und bestimmend für ein Leben sein können…